Schon am Rande des Waldes spüren wir sie: die erfrischende, klare Waldluft, die mit ihren vielfältigen Düften wie ein sanfter Balsam auf Körper und Geist wirkt.
Ein Aufenthalt im Wald fördert nachweislich unsere Gesundheit – eine Erkenntnis, die nicht nur in Japan unter dem Begriff Shinrin Yoku („Waldbaden“) bekannt ist. Beim Waldbaden taucht man tief in die Welt des Waldes ein, nimmt bewusst die heilenden Kräfte der Natur mit allen Sinnen wahr. Die Aromen der Bäume, das Rascheln der Blätter, das Zwitschern der Vögel und das Plätschern der Bäche haben eine beruhigende und stärkende Wirkung.
Der Wald bietet unserer Gesundheit jedoch noch mehr. Das Wissen um die heilenden Kräfte von Bäumen, Sträuchern und Kräutern vereint sich in der sogenannten Waldapotheke, einer natürlichen Quelle für Gesundheit. Schon unsere Vorfahren fanden im Wald Lebensraum, Nahrung und Medizin, und diese enge Verbindung führte zu einem reichen Wissensschatz, den wir auch heute noch nutzen können.
Wer den Wald betritt, spürt sofort seine wohltuende Wirkung – aus vielen Gründen. Schon der Anblick der Bäume beeinflusst uns positiv, und die zahlreichen Sinneseindrücke wie der weiche Waldboden, der Duft von Tannennadeln oder das Vogelgezwitscher wirken beruhigend auf unser Nervensystem und bieten einen willkommenen Ausgleich zum hektischen Stadtleben.
Die heilende Wirkung des Waldes ist vielschichtig: Schon der bloße Anblick der Natur lässt unseren Puls sinken, senkt den Blutdruck und reduziert das Stresshormon Kortisol. Zudem atmen wir in der Waldluft Substanzen ein, mit denen Pflanzen miteinander kommunizieren. Diese sogenannten Terpene stärken nachweislich unser Immunsystem.
Unsere Wälder tragen in vielfältiger Weise zu unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit bei. Man kann den Wald durchaus als Ort der Gesundheit betrachten.
Ein Spaziergang durch den Wald gleicht einem Besuch in der Apotheke. Wer aufmerksam durch die Natur streift, entdeckt eine Fülle an natürlichen Heilmitteln. Seit jeher werden die heilenden Inhaltsstoffe von Kräutern, Sträuchern und Bäumen genutzt. Beispielsweise verdankt das Wort „Linderung“ der Linde seinen Ursprung, denn ein Tee aus Lindenblüten ist ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen und stärkt das Herz.
Birkenblätter enthalten ätherische Öle, entzündungshemmende Gerbstoffe und das durchblutungsfördernde Betulin, weshalb sie zusammen mit Brennnesseln zu einem wohltuenden Haarwasser verarbeitet werden können. Die Brennnessel allein ist ein wahres Kraftpaket, reich an Vitaminen, Kalzium, Magnesium und Eisen.
Neben der heilenden Brennnessel findet man im Wald eine Vielzahl weiterer Wildkräuter, und ein Kräuterspaziergang im Frühling wird zu einem unvergesslichen und sinnlichen Erlebnis.